Wednesday, September 27, 2006

13. Kleinigkeiten

Ist es nicht unschön, dass Sandra und Janine aus Bettenmangel eine Nacht im „Spritzenzimmer“ zubringen mussten?
Und wenn auch dieses überfüllt ist, muss man dann ins „Fäkalienzimmer“ ausweichen, welches sich ausgerechnet IN der Damentoilette befindet?
In der Herrentoilette werden die Blumenvase verräumt, bei den Damen die Bettpfannen, Klostühle und Nachtschüsseln!?

Dafür ist die sogenannte „Besuchertoilette“ im Erdgeschoss für etwas beleibtere Menschen gar nicht mehr zugänglich. Zumal man beim Öffnen dieses Besenschrankes auf eine zweite Tür trifft, deren Öffnungswinkel den der Außentür berührt. Es erfordert also eine raffinierte „Außentür halb nach innen öffnen, um die Ecke greifen, zweite Tür schwungvoll heranziehen, gleichzeitig Außentür einen Tick schließen, sich dann durch den Spalt drücken und vielleicht die Außentür mit dem Fuß zudrücken, damit sie sich nicht mit der Innentür verkeilt und man bei sperrangelweit geöffnetem Türensystem auf der Schüssel sitzt“ -Technik.

12. Immer wieder lustig: Das Essen

André zu Janine, während sie ihr gefrorenes Dosenkompott löffelt: „Nächstes Mal gehen wir zum Pizza Hut am Sendlinger Tor!“ Kim, die Schwäbin: „Nix, des wird gesse, des isch zahlt!“

Der serbische Pfleger: „Kaffee oder Tee?“ Die Kim: „Tee, und gibt’s was Leckeres dazu?“
“Ja.“
„Und, was denn?“
„Äh, öh, ja so was kleines, Rundes…“ sagt er und macht eine wohlformende Handbewegung. „Au ja, nehm ich!!!“ ruft Kim dazwischen und alle brechen in zweideutiges Lachen aus.

Es gibt Hühnereintopf mit verkochtem Gemüse. Kim kaut auf dem zähen Vogelfleisch herum und überlegt, wie man es noch toppen kann, möglichst viel Ungesundes auf einen Haufen in eine Mahlzeit zu packen.
Sie glaubt es kaum, aber das Abendbrot macht’s möglich: Zwei gummige Weißbrote, ein in Plastik eingeschweißtes Philadelphia Fett-Eimerchen, ein weiterer in Plastik geschweißter Frischkäse-Kräuter-Chemie-Brotaufstrich, beides haltbar bis ins Jahr 3010, ein Stück Kochwurst, ein MC-Doof Senfbeutelchen und in Öl schwimmende Kartoffeln, gespickt mit Speck, getarnt als Kartoffelsalat.
Nicht zu vergessen, die Suppe: wie immer eine undefinierbare Kräuter-Creme-Variante aus dem Regal der Maggi-Fertig-Suppen. Bisher gelang es Kim die Geschmacksvariante „Spargelcreme“ und Brocoli zu unterscheiden, alle anderen riechen und schmecken gleich.

11. Ohne Handy geht auch im Krankenhaus nichts

Kim schläft mit Schlaftablette und morphinhaltigem Schmerzmittel den Schlaf des malefitzigen Engelchens. Janine wälzt sich, weil sie ihre Dosis Novalgin bereits absorbiert hat.

Janine am nächsten Morgen empört: „Der Klingelknopf funktioniert nicht, hab ne halbe Stunde gedrückt und keiner kam. Da hab ich mit meinem Handy im Schwesternzimmer angerufen und den Thomas gebeten, mir ein Schmerzmittel vorbeizubringen.“

Seitdem verbraten die beiden ihre Aktionsminuten am Wochenende mit Anrufen im Schwesternzimmer, um Schlaftabletten, Schmerztropfen oder Motorschienen zu ordern.

10. „Ich wohne im Krankenhaus“


Inzwischen ist Kim fast täglich „außer Haus“.
Sie fährt zum ersten Mal alleine Trambahn und trifft Sonnenschein, die wegen Kreuzbänder mit knallroten Krücken durch die Gegend springt.
Der junge Mann am Handy wird vor Schreck beinahe überfahren, zwei hübsche Mädchen an Krücken in Riesensätzen an ihm vorbeileilen.

Im Coffee House, einem Selbstbedienungsladen werden die beiden sehr zuvorkommend bedient und nach ihren Wehwehchen gefragt. Zum Abschied ruft die knackige Schnitte ein „Gute Besserung Dir!“ in Kims Rücken.
„Wie, und Sonnenschein wünschst du das nicht!?“
„Ach, der geht es gut, die markiert doch nur …“

In der Apotheke diskutiert Kim mit dem Verkäufer über die bestmögliche Aufnahme von Calcium, die mindestens zwei Stunden vor oder nach dem Genuss von Kaffe stattfinden sollte. „Das ist aber ungut, ich wohne nämlich im Krankenhaus, und da stürmen die morgens um 7 Uhr herein, rufen „Guten Moagen, Guten Moagen“ und wenn ich da keinen Kaffe trinke, gehen mir beim Gang auf die Toilette die Lichter aus…“

„Sie WOHNEN im Krankenhaus …!?“

9. Wie man einen Knochen bricht, wenn man ihn danach verlängern möchte

Der niedliche Lieblingsstationsarzt erklärt das Verfahren:
„ Zuerst bohren wir den Knochen durch, so dass der ca. 0,3 mm dünne Bohrer auf der anderen Seite des Knochens wieder austritt. Da haben wir dann schon mal zwei Löcher. Das Ganze wird einige Male im Abstand von wenigen Graden wiederholt.
Diese Perforation wird rundum mit einem Meißel leicht angeklopft.
Danach reicht ein kleiner Druck mit der Hand und der Knochen bricht.“

“Urg. Also Bohren, Meißeln und mit der Hand Durchdrücken …!?“

„Genau!“ Sagt er freudestrahlend: „Bohren, Meißeln und Draufdrücken!“