Tuesday, September 19, 2006

5.2 Thrombose, die zweite

Die Tür fliegt auf, die russische Schwester stürmt lächelnd herein, bewaffnet mit drei Heparin gefüllten Spritzen.

André wird es Janine in den Oberschenkel spritzen, sie wird das selbst nie können und er soll es schon mal für später lernen.
André holt aus, sticht beherzt zu und zieht vor lauter Schreck die Spritze wieder aus dem Fleisch zurück.
Und vor lauter Schwung gleich noch mal rein.
Und raus.

Er lässt einfach nicht im richtigen Moment los. Ein Schrei, ein Tropfen Blut ein nicht mehr zu haltendes Dreibett-Zimmer samt Schwester und Freund André, die sich Bauchweh anlachen.

Die Schwester nimmt ihm die Spritze aus der Hand, fährt mit dem Lappen über den Oberschenkel und drückt die Spritze darin aus.

„Du bist doof!“ schreit Janine. „Es blutet!“ Zum Beweis hält sie den „blutigen Lappen“ hoch, ein 1 mal 1 cm³ große Desinfektion-Tüchlein.

„Das übst du aber noch mal“ rät ihm Kim Tränen kichernd. „Nimm am besten die Spritze mit nach Hause und übe an einem Schnitzel.“
„Oder besser mit dem Zahnstocher in einen Apfel! So wie der André reinhaut, steckt die Nadel sonst nur im Daumen drin!“ raunzt Janine und nimmt sich fest vor, die nächste Spritze lieber doch selbst zu setzen.

5. 1. Die erste Thrombose Spritze




Man drückt die obere Fettschicht am Oberschenkel zusammen und sticht senkrecht mit der 2cm langen Nadel hinein.
Ganz einfach oder?

Janine lacht. André guckt entsetzt, die Omi richtet sich neugierig im Bett auf, so sieht sie besser. Alle gucken gespannt.

Kim ist nicht sicher, ob sie das schafft. Sie versucht sich zu konzentrieren.
- Ok, also Spritze in Position, keine Ahnung wie ich das machen soll! Ausatmen, noch mal ausatmen, noch einmal. Atmen nicht vergessen.

„Do hot ses eine ghaut mit voller Wucht“ kreischt die Omi, Janine bekommt einen Lachkrampf.

Kim starrt auf die Spritze, die in ihrem Bein steckt und hin und her baumelt. Sie hat es noch nicht einmal gemerkt.

Nun zappeln sie auf ihren Betten und bersten vor lachen, weil eine sich ihre Thrombose Spritze ins Bein gerammt hat.
So ist der Krankenhaus Alltag.